Hier ein Beitrag, mit freundlicher Genehmigung von Ernst Metzker seiner Seite.

Das entsprechende Kapitel im Werkstatthandbuch ist nicht sehr sinnvoll. Komplizierter kann man es nicht übersetzen.

Ich versuche daher hier die Arbeitsschritte aufzuzählen, mit denen ich die Riemen bei meiner ersten Centauro mit km-Stand 20000 gewechselt habe.

ACHTUNG: JEDER IST FÜR SEINE ARBEIT SELBST VERANTWORTLICH !!! DIESE ARBEITSSCHRITTE HABE ICH SO AUSGEFÜHRT, DAS SAGT JEDOCH NICHT, DASS DIESE BESCHREIBUNG VOLLSTÄNDIG UND OHNE FEHLER IST.
ICH LEHNE JEDE VERANTWORTUNG FÜR DIE NACH DIESER BESCHREIBUNG DURCHGEFÜHRTEN ARBEITEN AB !!!!

Da ich eine Motorradbühne habe, ist diese Aufgabe viel leichter zu bewerkstelligen, als wenn man es auf der Strasse und mit schiefstehenden Motorrad tun muss. Grundsätzlich ist aber beides möglich.

Die Fotos stammen vom zerstörten Motor meiner ersten Centauro. Nachdem dieser ausgebaut war und nur der Kettenspanner zum rechten Zylinder fehlt kann er für diese Beschreibung wunderbar dienen.

Beachtet bitte, den Motor bei der gesamten Prozedur NIE mit Anlasser oder Schraubenschlüssel bei abgenommenen Riemen zu drehen !!!! Dies könnte eine Zerstörung der Ventile bedeuten.

1. Kleine Anmerkung am Rande

Damit es am Schluss nicht zu ernsthaften Schwierigkeiten mit dem Langzeitgedächtnis kommt ist es sinnvoll während der in diesem Kapitel aufgeführten Arbeiten die Lage der einzelnen geöffneten Kabelbinder, der Verlegung der Kabelbäume und der Seilzüge zu notieren ( aufzuzeichnen ). Oder aber die unter Tips&Tricks gezeigten Fotos der Kabelbaumverlegung ausdrucken und mit dem eigenen Moped zu vergleichen.

2. Freilegen der Zahnriemen

Lichtmaschinendeckel abschrauben. Dann die Benzinpumpe abbauen. Stellung der Hupen merken. Die Kabelbinder des Benzinschlauches und der Kabelbäume ( die an dem Hilfsrahmen sind ) durchtrennen. Die sechs Schrauben des Hilfsrahmens lösen und in die beiden Obersten einen Schraubenzieher stecken. Am besten mit einem Kugelkopfinbus die Schrauben der Zahnriemenabdeckung entfernen.
Den Hilfsrahmen mit einen Gummispanner in Richtung Gabel wegspannen. Die Abdeckung seitlich herausnehmen.

3. Prüfung der Riemenspannung

Es ist klar, ihr wollt die Riemen ausbauen. Aber trotzdem, bitte versucht die Riemen an der der Spannrolle gegenüberliegenden Seite, etwa in der Mitte zwischen den beiden Riemenscheiben in Längsrichtung zu drehen. Merkt euch die dazu benötigte Kraft ! Eine Faustregel besagt, dass die Riemen etwa um 90 Grad gedreht werden dürfen, dann ist die Spannung richtig.

4. Motoreinstellung

Die Abdeckung zur Schwungscheibe und die Zündkerzen entfernen. Möglichst eine Ratsche auf die Mutter des Lima-Rotors stecken. Motor drehen bis der linke Zylinder auf OT ist. Nun die Stellung der beiden Nockenwellenzahnräder prüfen. Gegebenenfalls den Motor um eine Umdrehung weiterdrehen.

Am rechten Zylinder sollte sich dann folgendes Bild ergeben:

sehr schön ist hier die Nase im Gehäuse ( oben mittig ) zu sehen. Die weisse Farbe am Zahnrad habe ich erneuert. War aber schon werkseitig angebracht !
dies Markierung am rechten Eck ist nicht so gut zu sehen. Aber hier dasselbe Spiel, weisse Markierung am Zahnrad. War auch schon werkseitig angebracht !
nun wird es etwas schwieriger ! Auf dem Stirndeckel ist rechts neben den beiden Zahnrädern auf der Nockenwelle eine Markierung angebracht. Diese ist aber bei eingebauten Motor fast nicht sichtbar. Auch gibt es keine Markierung auf den Rädern. Ich habe daher nachdem ich die beiden obigen Markierungen und den OT-Punkt auf der Schwungscheibe geprüft habe genau unten am Zahnrad eine weisse Markierung angebracht.

Damit ist die Frontalansicht über die drei Räder wie folgt:

 

5. Riemenausbau

Als nächsten sind die 2x drei Muttern der Spannrollen zu lösen.

Die Spannrolle kann dann zum Rand hin weggedreht werden.

Nun kann der vordere Riemen von den beiden Riemenscheiben abgenommen werden.

Mit einem grossen Schraubenzieher habe ich nun die Schwungscheibe blockiert und die Nockenwellenmutter geöffnet.
Dies ist alles machbar ohne den Motor ( = Kurbelwelle ) zu verdrehen.
Die beiden Riemenscheiben sind mit einer Nut versehen, die über einen Keil in der Nockenwelle liegt.

Die vordere Riemenscheibe kann nun mit der Hand abgezogen werden. Bitte auf darauf achten welche Seite vorne ist ( im Normalfall diejenige Seite mit der weissen Markierung ).

Auch die hintere Riemenscheibe kann nun mit der Hand abgezogen werden. Auch hier auf die Seite achten. Dies geht etwas schwieriger, da mit dem Abziehen der Riemen ebenfalls mit abgezogen wird.

6. Einsetzen der neuen Zahnriemen

Das Ganze nun in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. Da ich diesen Satz in den Anleitungen selbst hasse, gelobe ich Besserung und setze hier die Beschreibung fort.

Die folgende Beschreibung ist etwas fummelig zu bewerkstelligen. Aber mit Geduld ganz leicht machbar. Wichtig ist dabei, dass nie ein Nockenwellenrad im Zylinderkopf und auch nie die Kurbelwelle gedreht wird.

Den hinteren Riemen auf das Zahnrad des linken Zylinders legen, das Nockenwellenrad in das andere Ende und dieses Rad auf den Nockenwellenstumpf aufschieben. Dabei die Riemenseite, die gegenüber der Spannrolle liegt möglichst straff halten.
Die Muttern der Spannrolle handfest anziehen und die Rolle gegen den Riemen drücken. Die Markierung des linken Zylinders am Nockenwellenrad prüfen und auch prüfen, ob die OT-Markierung an der Schwungscheibe noch fluchtet.

Wer es nicht glaubt, kann probehalber mal den Riemen um einen Zahn umhängen und dann die Markierungen prüfen. Das passt nie und nimmer.

Nun den Riemen zum rechten Zylinder am Kopf auflegen, das Nockenwellenrad in das andere Ende einlegen und auf den Nockenwellenstumpf aufschieben. Riemen über die Spannrolle schieben. Die Muttern der Spannrolle handfest anziehen und die Rolle gegen den Riemen drücken. Die Markierung des rechten Zylinders am Nockenwellenrad prüfen, die OT-Markierung an der Schwungscheibe und auch die auf der Riemenscheibe auf der Nockenwelle prüfen.

Die Schrauben der Spannrollen leicht anziehen. Danach ( und auch wirklich erst jetzt ) die Kurbelwelle vorsichtig mit der Ratsche drehen.
ES DARF KEINEN ANSCHLAG ODER WIEDERSTAND GEBEN !
Nach zwei Umdrehungen der Kurbelwelle müssen die drei Markierungen wieder so stehen wie in den obigen Bildern.

Nun die Spannrollen richtig einstellen und festziehen. Mit dem orginalen Werkzeug mag dies ja wunderbar gehen, aber wer hat das schon ? Die richtige Spannung wie unter dem zweiten Punkt kontrollieren.

Danach ( und auch wirklich erst jetzt ) die Kurbelwelle vorsichtig mit der Ratsche drehen.
ES DARF KEINEN ANSCHLAG ODER WIEDERSTAND GEBEN !
Nach zwei Umdrehungen der Kurbelwelle müssen die drei Markierungen wieder so stehen wie in den obigen Bildern.

7. Endgültiger Zusammenbau

Die Riemen- und die Lima-Abdeckung wieder montieren. Den Hilfsrahmen wieder anschrauben. Vorher noch die drei Gummielemente der Zündspulenhalteplatte kontrollieren ob sie nicht abgerissen sind. ( die orginalen Schwinggummis sind bei meinen beiden Centauros defekt gewesen ).
Die Benzinpumpe wieder montieren. Die Kabel, Schläuche und Seile wieder in die vorher dokumentierte Lage bringen und mit Kabelbindern befestigen.

HIER EINTRAG INS GÄSTEBUCH